Ein Jahr Indoor-Cycling 2021

    Ich hätte ein Tagebuch führen sollen! Aber ich konnte ja nicht wissen, was mich in den nächsten 365 Tagen erwarten wird. Irgendwann im Corona-Herbst 2020 mit all seinen Kontaktbeschränkungen und Versammlungsverboten habe ich mir die Zwift-Werbung auf Eurosport etwas näher angesehen: Indoor-Cycling in virtuellen Welten, Trainingspläne, Rides und Races … das wäre doch mal eine schöne Abwechslung zum Laufen, zumal es im Winter oft ungemütlich und kalt ist. Und einfach mal wieder ein bisschen mehr Radfahren – und wenn es nur auf der Rolle ist. Früher hatte ich tausende von Kilometern jedes Jahr auf dem Fahrradcomputer, war bei allen größeren Jedermann-Rennen dabei, meist mit vorderer Platzierung. Aber das war einmal. Früher, als ich noch jünger war und nicht auf dem Wege zur 50. Egal, die Kinder sind aus dem gröbsten raus und Du hast etwas mehr Zeit für eigene Hobbys, also mal schauen, was man denn so braucht, und wo man das ganze dann aufstellen kann. Hier gab es die eine oder andere interfamiliäre Diskussion, aber schlussendlich war der Deal, dass ich meine Sportgeräte temporär im Wohnzimmer auf-, und nach erfolgtem Training wieder abbauen werde und ich kann den großen Fernseher nutzen. Wird vermutlich eh nicht so oft vorkommen. Auf der Rolle wird es bestimmt schnell langweilig. Ich hatte ja keine Ahnung. Aber der Reihe nach.

    28.10.20: Bestellung des Smart-Trainers

    Da ich in meinem Bekanntenkreis zumindest wissentlich keinen Online-Biker hatte, musste ich erst einmal schauen, was man so braucht. Allein die Fülle an Marken und Modellen bei Smarttrainern hat mich schier erschlagen. Was nehmen? Ok, Du bist da Anfänger. Am Ende steht das Ding sowieso nur im Keller rum und Du ärgerst Dich über das viele verplemperte Geld. Aber komplett No-Name sollte es dann auch nicht sein. Bestellt wurde dann ein Elite Turno für knapp 500€. Was braucht man noch so? Eine Fixierung für das Vorderrad, Schweißfänger für den Rahmen, ein passendes Ritzelpaket. Ein großes altes Saunahandtuch unter dem Rad und ein leistungsfähigen Ventilator hatte ich schon. Und wie kommt das Bild auf den Fernseher? Ok, das geht über Chromecast vom Handy auf den Fernseher. Also noch eine Handy-Halterung für den Lenker. Als Rad wurde mein 16 Jahre altes Carbon-Bike reaktiviert, welches bis dahin ein eher trauriges Dasein im Gartenschuppen fristete.

    30.10.20: Der Zwift-Virus schlägt zu

    Die Lieferung der wichtigsten Komponenten (Smart-Trainer, Ritzelpaket) erfolgte erfreulich schnell und so konnte ich schon kurze Zeit nach der Bestellung das erste Mal die neue Technik ausprobieren. Also gleich mal schauen, wie das mit Zwift funktioniert. Zunächst einmal war ich von der Informationsflut erschlagen: Es werden zig Fahrer mit Zeiten, Wattwerten und Abständen angezeigt, die eigene Wattzahl und Umdrehung pro Minute, die Strecke, irgendwelche RideOns.... also einfach mal losfahren, das wird schon. Epic-Kom klingt ja interessant, da mal hinfahren. Doch nach wenigen Kilometern kam die Meldung, dass die kostenlose Demoversion abgelaufen ist. Aber da hatte mich der Zwift-Virus schon infiziert und eine halbe Stunde später war die Zwift-Mitgliedschaft abgeschlossen.

    11.11.20: Erstes Rennen auf ZwiftPower

    Wie man sich für Online-Rennen anmeldet, war schnell klar. Aber gibt es auch so etwas, wie eine fortlaufende Dokumentation der Rennergebnisse? Nach Recherche im Internet stieß ich recht schnell auf ZwiftPower. Kostenlose Anmeldung? Wunderbar. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, mein Zwift-Konto mit ZwiftPower zu verbinden, meldete ich mich zum ersten Rennen an. Ok, es gibt A, B, C und D. Was immer das sein soll… dann melde ich mich mal bei A an. Falsche Entscheidung. Ich wurde von dem Start dermaßen überrascht und konnte sehr schnell mein eigenes Rennen ganz am Ende des Feldes fahren. Das Ergebnis war es langsamste Zeit aller Starter über sämtliche Kategorien.

    04.12.20: Der erste Strava-Eintrag

    Von Strava hatte ich schon gehört, aber wozu ein weiteres Aufzeichnungsprogramm? Strava ist das Facebook für Ausdauersportler. Ich habe seit Jahren Garmin beim Laufen und Radfahren, da reicht doch das eine Tool. Aber bis dahin hatte ich mich auch noch nie mit der Segment-Philosophie beschäftigt. Und als ich hörte, dass bei Zwift nur die besten Ergebnisse der letzten 90 Tage gespeichert werden, Strava aber ganze Strecken und einzelne Segmente sauber speichern und vergleichen kann, war die Mitgliedschaft schon beschlossen.

    29.12.20: ZRG – Mein erstes Online-Team

    Ok, mittlerweile hatte ich das mit den Kategorien verstanden. Du bist nicht A, Du bist C! Und schon waren die Platzierungen deutlich besser. Auch die vielen Daten auf dem Bildschirm wurden immer verständlicher. Und viele Fahrer fahren für Teams. Ok, wie kommt man in so ein Team? Wäre ja praktisch, in ein Team einzutreten und dann ein paar Informationen rund ums zwiften zu bekommen. Da ZRG das größte deutschsprachige Team stellt und der Anmeldeprozess recht einfach durchgeführt werden konnte, war ich umgehend Mitglied der ZRG.

    04.01.21: Afterwork Ride mit Upgrade auf B

    Ein paar Tage später war ich beim ersten ZRG Afterwork Ride dabei. Zuvor hatte ich noch die Discord-App installiert und war dem Anmeldelink auf der ZRG-Homepage gefolgt. Die erste Online-Fahrt, bei der ich mich mit anderen Fahrern unterhalten konnte, war so motivierend, dass ich dabei – ohne es wirklich zu merken – mein Upgrade auf Kategorie B erhielt. Darüber hinaus gab es noch für den erfolgreich absolvierten Ride das virtuelle ZRG-Trikot, welches ab dann mein bevorzugter Dresscode wurde.

    Januar und Februar: Tour de Zwift und Afterwork Rides

    Vorne um den Sieg mitzufahren ist schwer bis unmöglich. Das hatte ich in den ersten Zwift-Wochen schon gelernt. Ich verliere aber nicht gerne. Also erst einmal Formaufbau die nächsten Wochen. Da kam die Tour de Zwift gerade Recht: Ausgeschrieben als Group Ride nimmt sie den Druck, vorne mitfahren zu müssen und man lernt verschiedene Strecken kennen. Ab und zu dann ein ZRG Afterwork Ride über Discord, um nette Menschen kennenzulernen und weitere Infos zu erhalten. Das Trainingspensum stieg so langsam immer mehr an und die Sorge, das viele Geld rausgeschmissen zu haben, war verflogen.

    08.02.21: Technisches Upgrade - Powermeter

    Bereits Ende 2020 wurden zwei Rennen von mir nicht auf ZwiftPower gewertet. Nach eingehender Internet-Recherche wusste ich den Grund: Du hast zu billig gekauft! Dein Smart-Trainer ist leider nicht so smart, dass er einen echten Wattmesser verwendet, sondern die Werte errechnet. Dies lässt Spielraum für Manipulation und man wird bei manchen Rennanbietern nicht gewertet. Wie ärgerlich! Ok, also eine Nachinvestition tätigen. Auch hier dasselbe Spiel wie bei der Auswahl eines Smart-Trainers: Die Auswahl ist gigantisch und man kann wirklich sehr viel für ein solches Upgrade ausgeben. Ich habe mich für den Kurbelarm von Shimano Stages entschieden. Markenname, aber nicht zu teuer. Kurbelarm gewechselt, erste Testfahrt und …. miserable Wattwerte. Ok, das ist wohl die Stunde der Wahrheit. Du bist scheinbar doch nur Kategorie C. Aber ich hatte vergessen, den Powermeter zu kalibrieren. Nach Studium des Handbuchs, Installation der App und erfolgreicher Kalibrierung wurden vernünftige Wattwerte angezeigt.

    17.02.21: Sand&Sequoias - Erster Kontakt zu RTTM

    Nach konstantem Leistungsaufbau durch strukturiertes Training war es an der Zeit, richtig auf den Pinsel zu treten. Eher durch Zufall (Lust war da, Zeit hat gepasst) hatte ich mich bei dem Kurs Sand&Sequoias angemeldet. Das Rennen war schnell und hart und ich fuhr mit Platz 4 in Kategorie B meine beste Platzierung ein. Kurz darauf hinterließ ein gewisser Jan I. einen recht positiven Kommentar bei Zwift. Ich hatte keine Ahnung, dass Jan der Captain von einem recht erfolgreichen kleinen Rennteam war, und ich auf seiner Liste für die kommende Saison in der Zwift-Racing-League stand. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts von ZRL, WTRL usw.

    24.02.21: Greater London - Beginn einer Radfreundschaft

    Wieder durch Zufall fand ich mich auf einmal in einer kleinen Rennserie mit dem Titel "The Knights Race Series" wieder. Ich hatte kurz vor dem Start bei den Events in der Zwift-Companion-App nachgeschaut, was denn so gerade läuft und mir war nicht bewusst, dass es hier eine Gesamtwertung gab. Auf dem flachen Teil der ersten 15km fiel mir ein Fahrer im ZRG-Trikot auf und wir wechselten uns ständig in der Führung ab. Ohne dass wir uns kannten, funktionierte das Teamplay prima. Nach dem Rennen, welches ich als 7. und Nils (der zweite ZRG-Fahrer) als 2. beendete, hinterließen wir uns gegenseitig anerkennende Kommentare. Wir verabredeten uns für die weiteren Knights-Rennen, tauschten WhatsApp-Adressen aus und fahren bis heute das eine oder andere Rennen gemeinsam.

    09.03.21: Tempus Fugit – Erstes Zeitfahren

    Auf der Straße habe ich früher die Zeitfahren immer geliebt: Flache Strecke, keine Verletzungsgefahr, immer Vollgas. Nun also mein erstes Zeitfahren in der virtuellen Zwift-Welt. Und es lief prima: Zu Beginn etwas zu schnell, konnte ich zum ersten Mal die 4,1 W/Kg konstant fahren und hatte damit eine Leistung, die in Kategorie A eingestuft wird. Platz 16 von 72 Startern war ebenfalls ein sehr erfreuliches Ergebnis und wieder stand unter "Kommentare" zu diesem Rennen eine Nachricht von Jan: "Super Andre."

    15.03.21: Crit City Race – Das erste Mal auf dem Podium

    Bei Kriteriums-Rennen gibt es gar keine Zeit für Erholung und es kann sich auch schnell eine Lücke auftun. Ich hatte das Glück, mich mit zwei weiteren Fahrern, die ebenfalls schwer waren und hohe Wattzahlen treten konnten, früh vom Feld absetzen zu können und wir konnten am Ende den Sieg unter uns ausfahren. Zum ersten Mal hatte ich einen 20 Minuten Wert von 4,2 W/Kg. Aufgrund mangelnder Sprintfähigkeiten reichte es für mich nur für den dritten Platz und wieder stand da ein Kommentar von Jan: "Melde Dich mal… hätte Dich gern in unserer ersten Mannschaft für die nächste WTRL-Saison".

    16.03.21: Ich werde Fahrer bei RTTM

    RTTM – was war das? Es bedeutete "Ride Through The Middle" und war der Vorläufer der heutigen Wattfabrik. So um die 40 Fahrer waren in Teams der Kategorie B und C aufgeteilt. Mittlerweile hatte ich mit Jan die Handy-Nummern getauscht und bekam erste Informationen zu dem, was mich in den nächsten Monaten erwarten sollte. Ich war sehr zögerlich. "Jan, ich weiß nicht, ob ich Euch wirklich helfen kann. Ich bin fast 50 und bin mir nicht sicher, ob meine Leistung gut genug für WTRL-Rennen ist." Aber Jan ließ nicht locker und so wurde ich Mitglied einer fantastischen Organisation, in der ich mich sofort wie zu Hause fühlte. Jochen, der Mitbegründer von RTTM, versorgte mich ebenfalls mit jeder Menge Infos über Discord, ZwiftPower-Teamanmeldung, Standorte der Fahrer, anstehende Events und und und.

    24.03.21: Zweiter Platz in der Gesamtwertung der Knights Race Series

    Meine erste kleine Rennserie ging zu Ende und der dritte Platz im letzten Rennen reichte für Platz zwei in der Gesamtwertung der Kategorie B. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit den vielen Engländern zu fahren und wir haben uns später gegenseitig zu unseren Leistungen gratuliert. Nils war zu diesem Zeitpunkt bereits in Kategorie A aufgestiegen und konnte somit in die B-Wertung nicht mehr eingreifen. Außerdem war er als Rennfahrer nun in einem A-Team bei Canyon Coalition für die anstehende ZRL-Saison angemeldet.

    06.04.21: Erstes Rennen in der Zwift Racing League

    Während der vergangenen Wochen hatte ich mein neues Team um Jan kennen gelernt und wir hatten ein paar Mal Teamzeitfahren trainiert. Aber nun wurde es richtig ernst: Das erste ZRL-Rennen in der EMAE E1 Division 1 Category B stand an – und ich sollte den ersten Lead übernehmen. Das Adrenalin kurz vor dem Start war unbeschreiblich hoch. Beim Start war es dann des Guten zu viel und wir mussten etwas warten, bis unsere Formation stand. Aber ab diesem Moment ging die Post so richtig ab. Wir überholten auf der Strecke mehrere Teams und gewannen das erste TTT souverän. Was für ein Einstand. Aber auch hier waren die Wattwerte wieder gefährlich nahe an Kategorie A. Wer in den ersten drei Rennen ein Upgrade erhält, darf nicht mehr für sein Team starten. Ich hätte gewarnt sein müssen.

    18.04.21: Technisches Upgrade – AppleTV

    Endgültiger Auslöser für den Umstieg von Handy – Chromecast – Fernseher auf AppleTV – Fernseher war mein Sohn, der sich beim zweiten WTRL-Rennen 60 Sekunden vor dem Start auf die Fernbedienung gesetzt und damit die ohnehin labile Verbindung über Chromecast getrennt hatte. Adrenalin pur. Also musste ich das ganze Rennen übers Handy fahren und auch hier lag der 20 Minuten Wert bei 4,2 W/Kg. Ein Tanz auf der Rasierklinge. Zur Nervenberuhigung wurde noch in der gleichen Woche die neue Technik bestellt.

    20.04.21: Upgrade in Kategorie A während des ZRL-Rennens

    Es kam, wie es kommen musste. Beim dritten ZRL-Rennen hieß der Kurs "NYC KOM After Party". Die Party war schon heftig anstrengend: Viele kurze Rampen und fast gar keine Pausen. Und am Ende der NYC-Kom. Ich kann nicht taktisch langsam fahren und so war am Ende mit 4,3 W/Kg das Maß in Kategorie B endgültig voll. Ich erhielt mein Upgrade zu A und meine Punkte in diesem Rennen wurden gestrichen, was extrem ärgerlich für mich und das Team war. Die Saison schien für mich zu diesem Zeitpunkt beendet zu sein und der Frust darüber war bei mir unbeschreiblich groß.

    22.04.21: Captain des A-Teams

    Zwei Tage nach dem Upgrade bekam ich eine WhatsApp von unserem Team-Manager Jochen: "Morgen Andre, im Zusammenhang mit der provisorischen Gründung eines A-Teams, kann ich dich da als Captain gewinnen?". Bisher gab es neben mir noch zwei weitere Fahrer der Kategorie A und ich sollte bis zur nächsten Saison ein A-Team auf die Beine stellen. Nur war ich erst seit kurzem dabei und wollte auch niemandem vorgreifen. Aber scheinbar wollte zu diesem Zeitpunkt keiner und als ich meinen Sohn fragte, sagte er einfach nur: "Papa, das machst Du!". Damit war die Entscheidung gefallen.

    28.04.21: Gastspiel bei Canyon Coalition

    Von meinem Upgrade hatte auch mein Freund Nils erfahren. Sein Team hatte einen Fahrer-Engpass und so kam von ihm die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, für das Telepathy-Team von Canyon in der A-Kategorie zu fahren. Zunächst war ich eher ablehnend, war ich doch gerade Captain bei RTTM geworden. Jetzt für ein fremdes Team zu fahren – ist das moralisch ok? Nach langem hin und her habe ich meine Gedanken ganz offen mit den anderen Fahrern geteilt: Es ist nur ein Gastspiel für diese Saison. Nächste Saison wird dann ausschließlich für das neue A-Team gefahren. Alle hatten Verständnis und ich habe viel Zustimmung erhalten. Somit war es für mich dann recht leicht, den Rest der Saison für Canyon zu fahren.

    04.05.21: Erstes ZRL-Rennen in Kategorie A

    Nun stand ich also im Pen: EMEA N Division 2 Category A. Jetzt das bloß nicht verkacken. Mein Team war jetzt international, auf Discord wurde Englisch gesprochen. Die Strecke: Richmond Hilly Roads mit dem berühmten Libby Hill als Schafrichter. Fünfmal mussten wir da drüber. Und – Adrenalin sei Dank – lief es besser, als erwartet. Am Ende reichte es für einen unglaublichen 25. Platz. Die Feuertaufe in der Division hatte ich bestanden. Auch hier dieselbe Herzlichkeit und derselbe Team-Spirit. Jeder kämpft für jeden und unterstützt sich gegenseitig mit Windschatten oder psychologisch wichtigen Discord-Ansagen.

    10.05.21: Die Wattfabrik geht online

    Bisher wurde schon das eine oder andere Rennen aufgezeichnet und über Youtube geteilt. Aber nun werden diese Streams von unseren zwei Starmoderatoren Carsten und Roman kommentiert und live gestreamt. Das erste Stream stammt von der Kultstrecke "Sand&Sequoias". Besonders in den Freitagsrennen werden so eine Vielzahl von Fahrern den "Freunden des gepflegten Online-Radsports" vorgestellt. Seitdem ist es für mich immer ein ganz besonderes Gefühl, Teil eines solchen Livestreams zu sein.

    25.05.21: Saisonende in der ZRL

    Das letzte Rennen der Saison, und damit auch das letzte Rennen für Canyon Coalition endete mit einem 22. Platz im bergigen Gelände der "Surrey Hills". Es war mir eine Ehre mit diesem netten und hilfsbereiten Team zu fahren. Der Kontakt zu den Fahrern ist nie ganz abgerissen und man sieht sich ab und an bei diversen Rennen – dann aber als Konkurrenten. Aber auch hier gibt es Momente, wo man sich im Gruppetto gegenseitig Windschatten gibt.

    07.06.21: Gründung des Innovatoren-Teams

    Das RTTM-Team hat mir persönlich unglaublich viel gegeben und es ist an der Zeit, etwas zurückzugeben. Immer mehr Fahrer schließen sich uns an, die Wattfabrik-Streams werden immer beliebter, die technischen Anforderungen erreichen ein neues Niveau und immer wieder tauchen weitere Aufgaben und Ideen auf. Dies war der Anlass für Jochen, ein Innovatoren-Team zu bilden, welches sich diesen Aufgaben annimmt. Meine Aufgaben sind dort neben konzeptionellen Themen  die Discord-Administration, der Race-Service und die technische Bereitstellung einer Dokumentationsplattform. Dinge, die ich ganz gut kann und die mir Spaß machen. So bringen sich viele gemäß ihren Fähigkeiten ein: Als Streamer, als Programmierer, als Captains usw.

    07.08.21: RTTM wird Wattfabrik

    Nach längeren Diskussionen und teaminternen Befragungen kam es zum Namenswechsel: RTTM heißt nun Wattfabrik. Damit haben YouTube-Kanal und Rennteam den gleichen Namen und sind für Außenstehende besser zuzuordnen. Und außerdem: Wattfabrik klingt einfach besser.

    25.08.21: Umzug der Kommunikation von WhatsApp zu Discord

    Für kleine Gruppen ist WhatsApp ein hervorragendes Kommunikationsmittel. Die Wattfabrik nimmt aber immer größere Ausmaße an und daher mussten wir das System wechseln. Mit Discord haben wir nun ein System, welches unsere Kommunikationsanforderungen sehr gut abdeckt und allein durch dieses Medium hat sich in der Entwicklung der Wattfabrik so einiges beschleunigt.

    28.08.21: Kooperation von Wattfabrik und ZRG

    Und weiter geht es mit Veränderungen. Die Wattfabrik stellt Rennteams mit der Teambezeichnung ZRG-R zusammen. ZRG stellt Webspace auf ihren sozialen Plattformen zur Verfügung, die Wattfabrik kümmert sich um die Organisation der Teams und der Rennen und ist für die Streams der Wattfabrik auf Youtube weiterhin alleinverantwortlich.

    August 21: Die Zwift-Classics

    Zur Vorbereitung auf die kommende ZRL-Saison kamen die Zwift-Classics sehr gelegen. Ein neues Zuordnungssystem AutoCat soll für homogene und gerechte Leistungseinteilung stehen. Insgesamt nahm ich an 6 Classics-Rennen teil, 5 davon in der Kategorie C1. Die Rennen waren unglaublich hart und damit ein sehr gutes Fundament für die anstehenden Liga-Rennen.

    04.09.21: Offline Wattfabrik-Treffen in Kassel

    Auf einem Parkplatz nahe Kassel war der Moment, an welchem man die Team-Mitglieder und Freunde, mit denen man bisher schon einige Rennen zusammen bestritten hatte, im realen Leben das erste Mal sah. Die nächsten zwei Tage waren ein Wechselbad der Gefühle: Nach anfänglichen beschnuppern lockerte die Stimmung immer mehr auf, bis es auf einer schnellen Abfahrt zu einem tragischen Unfall kam: Zwei unserer Fahrer wurden sehr schwer verletzt. Extrem niedergeschlagen brachen wir unsere Tour ab. Glück im Unglück: Schon bei der Ankunft an den Fahrzeugen erreichte uns per WhatsApp die Mitteilung aus dem Krankenhaus, dass die Verletzungen voraussichtlich ohne bleibende Schäden verheilen werden. Die Stimmung lockerte wieder auf und am Abend wurde richtig gefeiert – immer mit Kontakt zu den Verunglückten. Die Tour am nächsten Tag verlief dann ohne böse Überraschungen und jeder konnte seine Offline-Qualitäten zeigen.

    28.09.21: Erstes ZRL-Rennen des A-Teams

    Während der Vorbereitung zur Saison hatte das neu gegründete A-Team (WTRL-Bezeichnung: ZRG-R.A01) mit mir als Captain drei Teamzeitfahren als Vorbereitung und zum Kennenlernen. Es hatte zwar einige Neuzugänge im A-Team gegeben, allerdings nicht genug, um beim ersten Rennen der Saison (EMEA AF Division 1) mit 6 Fahrern starten zu können. So standen wir nur zu fünft in der Pen und während des Rennens gab es zwei Internet-Dropouts. Während ich während des Dropouts mein Tempo weitestgehend beibehielt und nach ca. 3 Minuten wieder angezeigt wurde, war für Michael das Rennen zu Ende. Zu viert beendeten wir damit unser erstes TTT in einem ZRL-Rennen.

    01.11.21: Das erste Jahr Indoor-Cycling ist um

    Natürlich ist noch viel mehr passiert und ich hätte hier noch so viel mehr schreiben können. Wenn mir jemand vor genau einem Jahr erzählt hätte, WAS alles passieren wird….

    Sportlich bin ich wieder auf dem Stand von vor 10 Jahren: Mein Offline Top-Schnitt liegt dieses Jahr bei 38,4 km/h, im Durchschnitt immer so zwischen 34 und 35 km/h. Aktuell liegen wir mit unserem A-Team in der Division 1 auf Platz 8 von 16 Teams. Allein diese Position zu halten wäre ein unglaublich großer Erfolg für uns.

    Menschlich habe ich viele neue Leute kennengelernt, manche davon sind gute Bekannte, manche würde ich als Freunde bezeichnen.

    Unser Projekt Wattfabrik entwickelt sich steil nach oben. Keine Ahnung, wo das ganze noch enden wird.

    Ich bin auf das zweite Jahr Indoor-Cycling gespannt.